03.09.2024 ● Sonja Zuckerstätter
Deinen Arbeitsvertrag in Österreich verstehen
Wenn du auf Jobsuche bist, wirst du früher oder später den nächsten Arbeitsvertrag unterschreiben. Dann solltest du ihn sorgfältig lesen und den Inhalt verstehen. Wir haben die wichtigsten Informationen zum Arbeitsvertrag in Österreich für dich: Was muss drinnen stehen – und wann gilt er überhaupt?
Arbeitsvertrag: Was ist das?
Ein Arbeitsvertrag, auch als Dienstvertrag bezeichnet, regelt die Zusammenarbeit zwischen dir und deinem Arbeitgeber. Darin steht zunächst, welche Arbeitsleistung du erbringen musst. Außerdem werden die Rahmenbedingungen festgelegt – also beispielsweise, an welchem Ort du arbeiten wirst. Insgesamt umfasst der Arbeitsvertrag deine Pflichten und auch deine Rechte als Arbeitnehmer.
Der Arbeitsvertrag kann schriftlich, mündlich oder durch „schlüssige Handlungen“ geschlossen werden. Die letzte Möglichkeit bedeutet, dass du bereits Arbeitsleistungen erbringst: Auch so kann ein Arbeitsverhältnis zustande kommen. Wenn es keinen schriftlichen Arbeitsvertrag gibt, muss dir dein Arbeitgeber dennoch eine schriftliche Information über deine Rechte und Pflichten geben. Dann spricht man von einem Dienstzettel.
Den Arbeitsvertrag unterschreiben
Wenn du auf Jobsuche bist, schickst du zunächst Bewerbungen aus und wirst zu Vorstellungsgesprächen eingeladen. In diesen Gesprächen erfährst du meist schon die wichtigsten Rahmenbedingungen deiner zukünftigen Arbeit: zum Beispiel den Arbeitsort, die Arbeitszeit und dein Gehalt. Wenn dir der Job schließlich angeboten wird, bekommst du in den meisten Fällen einen Arbeitsvertrag vorgelegt.
Diesen Arbeitsvertrag solltest du unbedingt sorgfältig lesen, bevor du deine Unterschrift daruntersetzt! Denn was dort steht, kann großen Einfluss auf dein Leben haben. Wenn du manche Abschnitte im Arbeitsvertrag nicht verstehst, dann kannst du dich von der Arbeiterkammer beraten lassen. Außerdem kannst du dir auch als Arbeitnehmer wünschen, dass etwas im Arbeitsvertrag geändert wird. Unterschreiben solltest du erst, wenn du dich wohl damit fühlst. Ansonsten kannst du dich immer auf die Suche nach einer anderen, besser passenden Stelle machen.
Was muss im Arbeitsvertrag stehen?
Es gibt verpflichtende Klauseln im Arbeitsvertrag, die jedenfalls enthalten sein müssen: deine Arbeitsleistung, deine Entlohnung und die Einstufung nach dem gültigen Kollektivvertrag (KV). Diese Einstufung legt fest, wie viel du nach KV verdienen solltest. Darüber hinaus kann der Arbeitsvertrag viele weitere Informationen enthalten. Auf Folgende solltest du speziell achten:
- Arbeitszeit: Hier wird nicht nur vereinbart, wie viele Stunden du pro Woche arbeitest. Meistens wird auch festgelegt, an welchen Tagen du diese Arbeitsstunden leisten wirst.
- Überstunden: Im Arbeitsvertrag kann stehen, dass du Überstunden leisten musst. Dabei wird auch festgelegt, unter welchen Voraussetzungen das notwendig ist.
- Arbeitsort und Tätigkeit: Je genauer der Arbeitsort und deine Arbeitsleistung festgelegt werden, desto besser. So kann dich dein Arbeitgeber nicht ohne Zustimmung an einen anderen Arbeitsort versetzen oder dir eine neue Tätigkeiten zuweisen.
- Vordienstzeiten: Dein Einkommen kann auch davon abhängen, wie viel Berufserfahrung du bereits hast. Deshalb sollten gleiche und ähnliche Tätigkeiten als Vordienstzeiten im Arbeitsvertrag stehen.
- Konkurrenzklausel: Hier kann dein Arbeitgeber bestimmen, wo du nach der Kündigung arbeiten darfst. Er kann dich nämlich für Jobs bei der Konkurrenz sperren, sodass du dort keine Betriebsgeheimnisse teilen kannst. Das gilt aber nur unter bestimmten Umständen.
Von regelmäßigen Überstunden über die Versetzung an einen anderen Standort bis zur Sperre deiner nächsten Arbeitsstelle: Was im Arbeitsvertrag steht, kann deinen Arbeitsalltag und deine Karriere beeinflussen. Umso wichtiger ist, dass du den Arbeitsvertrag gründlich durchliest. Dabei ist auch wichtig, dass schriftlich nichts anderes festgelegt wird, als mündlich besprochen wurde.
Wann gilt der Arbeitsvertrag in Österreich?
In Österreich werden viele deiner Rechte als Arbeitnehmer durch Gesetze festgelegt. So gibt es beispielsweise das Urlaubsgesetz, das fünf Wochen Urlaubsanspruch für Arbeitnehmer in Österreich vorschreibt. Außerdem gibt es Kollektivverträge, die Standards für ganze Branchen setzen. Darin werden beispielsweise die Sonderzahlungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld geregelt. Oft wird auch im Dienstvertrag auf den Kollektivvertrag oder ein Gesetz verwiesen.
Wenn du dich fragst, welche Regelung nun gilt, kannst du dich daran orientieren:
- In erster Linie gilt immer, was im Gesetz steht.
- Im Kollektivvertrag können weitere Regelungen stehen.
- Der Arbeitsvertrag regelt dein ganz persönliches Arbeitsverhältnis.
Dabei gilt das sogenannte „Günstigkeitsprinzip“: Die Regelungen im Gesetz dürfen durch Kollektivvertrag und Arbeitsvertrag nur so geändert werden, dass sie für dich als Arbeitnehmer besser werden. So darf dein Dienstvertrag zum Beispiel sechs Wochen Urlaub oder ein Gehalt über dem Kollektivvertrag festlegen. Du darfst aber nicht weniger verdienen und weniger Urlaub bekommen.
Den Arbeitsvertrag kündigen
Im Arbeitsvertrag steht meistens auch, wie das Arbeitsverhältnis beendet wird. Bei befristeten Arbeitsverträgen wird von Anfang an ein Datum festgelegt, an dem das Arbeitsverhältnis automatisch endet. Bei unbefristeten Arbeitsverträgen gibt es meist eine Klausel zur Kündigung. Dabei wird oft auf die Kündigungsfrist nach Kollektivvertrag verwiesen. Es kann aber auch eine eigene Kündigungsfrist festgelegt werden. Auch hier gilt: Die Regelung im KV darf nicht zu deinem Nachteil verändert werden!
Egal ob du gerade nach deiner Kündigungsfrist suchst oder auf Jobsuche deinen Arbeitsvertrag verstehen willst: Der beste Zeitpunkt für den passenden Job ist jetzt. Auf HeuteJOBS.at warten zahlreiche offene Stellen auf deine Bewerbung. So kannst du bald den Arbeitsvertrag für deinen Traum-Job verstehen und unterschreiben.
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