Heute - Jobs
Search
Heute - Jobs
Haupt-Navigation
Kollektivvertrag in Österreich

16.07.2024 Sonja Zuckerstätter

Was ist ein Kollektivvertrag? Einfach erklärt.

Als Arbeitnehmer in Österreich hast du bestimmt schon von Kollektivverträgen gehört. Sie regeln die Gehälter und Arbeitsbedingungen in der jeweiligen Branche, sodass Arbeitnehmer gleichgestellt sind. Wir haben Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um deinen Kollektivvertrag in Österreich.

Was ist ein Kollektivvertrag in Österreich?

Der Kollektivvertrag, abgekürzt als „KV“, ist eine schriftliche Vereinbarung zwischen den Interessensvertretern der Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Auf der Seite der Arbeitnehmer steht meist der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) sowie die zuständige Gewerkschaft. Sie verhandeln für dich, um bessere Konditionen und Gehaltsanpassungen zu erreichen. Auf der Arbeitgeberseite verhandelt meist die Wirtschaftskammer als Interessensvertretung. 

Damit ein KV zustande kommt oder geändert wird, müssen sich beide Seiten einig werden. Deshalb hört man in den Nachrichten oft von Verhandlungen der Kollektivverträge. Das ist besonders zu Jahresanfang üblich, wenn Gehaltsanpassungen gefordert werden. Kommt es dabei zu keiner Einigung, dann kann ein Streik der Arbeitnehmerseite entstehen. 

Welcher Kollektivvertrag gilt für mich?

Ein KV ist üblicherweise für eine gesamte Branche gültig. Welcher Kollektivvertrag für dich gilt, hängt also davon ab, in welcher Branche du arbeitest. So gibt es beispielsweise jeweils einen Kollektivvertrag für Angestellte im Handel, in der Gastronomie, in der  IT oder im Baugewerbe. Laut ÖGB gibt es in Österreich aktuell etwa 800 verschiedene Kollektivverträge.

Wenn du dich fragst, welcher KV für dich gilt, solltest du also an die ganze Branche denken. So gilt der IT-Kollektivvertrag beispielsweise nur, wenn du in einem IT-Unternehmen arbeitest. Solltest du aber für die IT in einer Bank zuständig sein, dann gilt der KV für Banken. Genauso ist es etwa auch als Reinigungskraft: Der Kollektivvertrag für Denkmal-, Fassaden- und Gebäudereinigung gilt nur, wenn du bei einer Reinigungsfirma arbeitest. Falls du beispielsweise als Reinigungskraft in einem Geschäft arbeitest, dann gilt der Kollektivvertrag für den Handel. 

Wichtig: Welcher Kollektivvertrag tatsächlich für dich gilt, muss in deinem Dienstvertrag stehen!

Logo für den Job EU-QPPV (f/m/d)
ISG Personalmanagement GmbH
VeröffentlichtVeröffentlicht: Heute
Logo für den Job Geschäftsführer:in Systemgastronomie Österreich
ISG Personalmanagement GmbH
locationWien, Österreich
VeröffentlichtVeröffentlicht: Heute
Logo für den Job Grafiker (m/w/d) für Anzeigenproduktion
AHVV Verlags GmbH
locationWien, Österreich
VeröffentlichtVeröffentlicht: Heute
Kein Logo verfügbar
RIS Sandoz
location6336 Schaftenau, Österreich
VeröffentlichtVeröffentlicht: Heute
Kein Logo verfügbar
RIS Sandoz
location6250 Kundl, Österreich
VeröffentlichtVeröffentlicht: Heute
Kein Logo verfügbar
RIS Sandoz
location6336 Schaftenau, Österreich
VeröffentlichtVeröffentlicht: Heute
Ähnliche Jobs

Was steht im Kollektivvertrag?

Der KV regelt die Rechte und Pflichten, die der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer haben. So werden zum Beispiel Mindestgehälter bzw. Mindestlöhne festgelegt, um eine angemessene Entlohnung für die gesamte Branche zu ermöglichen. Unter anderem regeln die meisten Kollektivverträge zudem folgende Rechte, die für dich als Arbeitnehmer wichtig sind: 

  • Sonderzahlungen wie das Urlaubs- und Weihnachtsgeld
  • Die zulässige Arbeitszeit in deiner Branche 
  • Die Kündigungsfristen, die für dich und den Arbeitgeber gelten
  • Den Urlaubsanspruch und Sonderurlaub, zum Beispiel beim Ableben naher Angehöriger

Wann gilt der Kollektivvertrag?

Da es so viele Kollektivverträge in Österreich gibt, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass auch für dich einer gilt: 98% aller Arbeitnehmer haben einen KV. Das ist gut so, da er deine Rechte sicherstellt. Es kann aber auch verwirrend werden: Wann gilt der KV, wann der Dienstvertrag – und was steht im Gesetz?

  1. Grundsätzlich werden viele Rechte der Arbeitnehmer durch Gesetze geregelt, die über Branchen hinaus gültig sind. Zum Beispiel sieht das Arbeitszeitgesetz eine Normalarbeitszeit von 40 Stunden pro Woche vor. 
  2. Der KV kann aber andere Bestimmungen enthalten. So legen viele Kollektivverträge eine wöchentliche Normalarbeitszeit von 38,5 Stunden fest. In diesem Fall gilt, was im KV steht.
  3. Auch der Dienstvertrag enthält zusätzliche Regelungen, die für dich persönlich gültig sind. Bei einer 4-Tage-Woche kann beispielsweise eine Normalarbeitszeit von 32 Stunden im Dienstvertrag stehen. Dann gelten diese Arbeitszeiten für dich als Arbeitnehmer.

Wichtig zu wissen ist, dass der Dienstvertrag dich nicht schlechter stellen darf. Du darfst also zum Beispiel nicht weniger Geld verdienen, als im Kollektivvertrag steht!

Tipp: Wenn du dir nicht sicher bist, was gerade gültig ist, dann schau immer zuerst in den Dienstvertrag. Dort wird, beispielsweise beim Urlaubsanspruch, oft auf den Kollektivvertrag verwiesen. 

Was bedeutet Bezahlung nach KV?

Eine besonders wichtige Regelung im Kollektivvertrag ist das Mindestgehalt bei Angestellten bzw. der Mindestlohn bei Arbeitern. Sie stellen eine faire Entlohnung über die ganze Branche hinweg sicher. Das bedeutet allerdings nicht, dass du nicht mehr verdienen kannst: Eine Überbezahlung ist immer zulässig! Meist hängt die Bezahlung nach KV auch davon ab, wie relevant deine Tätigkeit ist und wie viel Arbeitserfahrung du bereits hast. Dabei werden die Arbeitnehmer in Beschäftigungsgruppen eingeteilt, für die jeweils KV-Gehälter bzw. Löhne gelten. Im KV für Angestellte im Handel gibt es beispielsweise acht verschiedene Beschäftigungsgruppen. Ein paar Beispiele: 

  • Beschäftigungsgruppe A sind beispielsweise Hilfsarbeiter im Lager, die am wenigsten verdienen. 
  • Zur Beschäftigungsgruppe D gehören zum Beispiel Verkäufer oder Haustechniker. 
  • In die Beschäftigungsgruppe F fallen etwa die Filialleitung oder Einkäufer.
  • Die höchste Beschäftigungsgruppe H, die Geschäftsführung und Vorstand umfasst, verdient nach KV am meisten.

Den Begriff „Bezahlung nach Kollektivvertrag“ solltest du auch auf Jobsuche kennen. In Österreich muss nämlich in jeder Stellenausschreibung eine Information zum Gehalt stehen. Dort wird oft die kollektivvertragliche Entlohnung angegeben, weil das für den Arbeitgeber am einfachsten ist. Der Zusatz „Bereitschaft zur Überbezahlung je nach Qualifikation“ bedeutet, dass du dein Gehalt verhandeln kannst. Auf jeden Fall darf dir der Arbeitgeber aber nicht weniger anbieten, als im KV geregelt ist! 

Auf Jobsuche kannst du ab sofort darauf achten, welcher KV beim jeweiligen Arbeitgeber gilt. Denn dieser hängt von der Branche ab. Entdecke jetzt zahlreiche offene Stellen in den verschiedensten Branchen auf HeuteJOBS.at


Melde dich jetzt für unseren HeuteJOBS-Newsletter an, um keine wichtigen Infos zur Jobsuche und Bewerbung zu verpassen!


Teilen per:

Facebook
LinkedIn
E-Mail
Twitter
WhatsApp
Xing

Passende Blog-Artikel

Arbeitsvertrag in Österreich

Deinen Arbeitsvertrag in Österreich verstehen

Was steht drinnen, wann wird er unterschrieben und wie wird er gekündigt? Das solltest du zum Arbeitsvertrag in Österreich wissen.
Arbeitsplatz
Wie viel Sozialversicherung zahlt man in Österreich

Wie viel Sozialversicherung zahlt man in Österreich?

Wir beantworten diese und weitere Fragen zur Sozialversicherung in Österreich. Denn das solltest du als Arbeitnehmer wissen.
Arbeitsplatz
Krankenstand in Österreich

Krankenstand in Österreich: Das solltest du wissen

Wie die Krankmeldung funktioniert, wie lange du in Krankenstand gehen kannst und ob eine Kündigung im Krankenstand möglich ist: Das erfährst du hier.
Arbeitsplatz