07.05.2024 ● Sonja Zuckerstätter
Überstunden: Auszahlung, Pauschale & mehr
In vielen Berufen ist es üblich, dass du Überstunden machen musst. Dabei wird oft von Überstunden gesprochen, obwohl es sich eigentlich um Mehrstunden handelt. Wo der Unterschied liegt, wie die Auszahlung der Überstunden funktioniert und wann Überstunden steuerfrei sind: Das und mehr haben wir für dich zusammengefasst.
Überstunden vs. Mehrstunden
Von Überstunden spricht man in Österreich dann, wenn die Normalarbeitszeit von 40 Stunden pro Woche oder 8 Stunden pro Tag überschritten wird. Mit einem Vollzeit-Job ist es also wahrscheinlich, dass du Überstunden machst, wenn du über deine normale Arbeitszeit hinaus arbeitest. Überstunden sind nur bis zur gesetzlichen Grenze von 60 Stunden pro Woche sowie 12 Stunden pro Tag zulässig – mit einigen wenigen Ausnahmen.
Bei Teilzeit-Angestellten handelt es sich dagegen meist nicht um Überstunden, sondern um sogenannte Mehrstunden. Das sind jene Stunden, die über deine Arbeitszeit hinausgehen, aber die Normalarbeitszeit nicht überschreiten. Bei einem Teilzeit-Job mit 30 Stunden pro Woche, könntest du also noch zehn Mehrstunden leisten, bevor du Überstunden machst.
Mehr zur Arbeitszeit und den verschiedenen Modellen und Begriffen haben wir hier erklärt.
Wer Überstunden machen muss
Von der Gastronomie über Büro-Jobs bis zur Logistik fällt in zahlreichen Berufen immer wieder Mehrarbeit an. Wann und wie viele Überstunden du leisten musst, ist oft sehr individuell und in deinem Kollektivvertrag oder Arbeitsvertrag geregelt. So gibt es etwa auch Ausnahmefälle, die eine Überschreitung der 60-Stunden-Woche erlauben.
Allgemein gilt jedoch, dass du aus wichtigen Gründen Nein zu Überstunden sagen darfst. Darunter fällt etwa die Kinderbetreuung oder ein dringender Arzttermin. Außerdem darfst du Überstunden grundlos ablehnen, wenn du bereits mehr als 50 Stunden in der Woche oder 10 Stunden am Tag gearbeitet hast. Daraus dürfen für dich als Arbeitnehmer keine Nachteile entstehen.
Auch eine Kündigung wegen der Ablehnung von Überstunden ist nicht erlaubt und kann bei Gericht angefochten werden. Allerdings nur innerhalb einer kurzen Frist von 2 Wochen – weshalb du sofort die Arbeiterkammer kontaktieren solltest!
Deine Überstunden berechnen
Als Arbeitnehmer solltest du deine Überstunden immer im Blick behalten. So kannst du selbst überprüfen, ob du zu viele Überstunden leistest und ob du ausreichend dafür entlohnt wirst. Dafür kannst du beispielsweise eine Zeiterfassung nutzen oder deine Arbeitsstunden in eine Tabelle eintragen. Die schriftliche Dokumentation hilft dir auch, falls du deine Überstunden später nachweisen musst.
Auszahlung der Überstunden
Deine Überstunden können auf zwei Arten entlohnt werden: durch eine Auszahlung oder durch Zeitausgleich. Dabei ist die grundlegende Regelung, dass eine Auszahlung der Überstunden erfolgt. Der Zeitausgleich muss dagegen explizit vereinbart werden. Auch eine Kombination aus beidem ist möglich.
In beiden Fällen hast du in der Regel den Anspruch auf einen Zuschlag von 50 Prozent. Du solltest also pro geleisteter Überstunde entweder 1,5 Stunden Zeitausgleich erhalten oder das 1,5-Fache deines Stundenlohnes ausgezahlt bekommen.
Achtung: Dieser Zuschlag gilt nur bei Überstunden und nicht bei Mehrstunden! Für diese bekommst du maximal einen Zuschlag von 25 Prozent – und es gibt viele Ausnahmen, durch welche die Zuschlagspflicht entfällt.
Wann sind Überstunden steuerfrei?
Du solltest die Auszahlung der Überstunden unbedingt überprüfen und notfalls bei deinem Arbeitgeber einfordern. Dabei kannst du auch kontrollieren, ob der Überstundenzuschlag richtig berechnet wurde. Diese Informationen findest du auf deinem Lohnzettel. Dabei können zum Teil die Zuschläge für Überstunden steuerfrei ausgezahlt werden.
Genauer gesagt: Bis maximal 200 Euro im Monat sind die Zuschläge für Überstunden steuerfrei (Stand 2024). Das gilt aber wirklich nur für die Zuschläge von 50 Prozent. Der Grundlohn für deine Überstunden ist ganz normal steuerpflichtig.
Die Überstunden-Pauschale
Besonders bei der Jobsuche sollte dir bewusst sein, dass einige Arbeitgeber auch mit Überstunden-Pauschalen abrechnen. Damit wird eine vereinbarte Anzahl an Überstunden automatisch abgegolten – indem du ein entsprechend höheres fixes Gehalt beziehst. Das wirkt vielleicht wie ein Nachteil, da du deine Überstunden ohne weitere Entlohnung leisten musst. Es hat aber tatsächlich auch Vorteile für dich als Arbeitnehmer: Durch die Überstunden-Pauschale kannst du jeden Monat mit einem höheren Gehalt rechnen. Und zwar auch dann, wenn du weniger oder überhaupt keine Überstunden machst.
Ob Auszahlung der Überstunden, Zeitausgleich oder mit Pauschale: Du solltest dich bei der Jobsuche auch darüber informieren, wie dein zukünftiger Arbeitgeber mit Überstunden umgeht. So kannst du einen Job finden, der zu dir passt. Entdecke jetzt zahlreiche offene Stellen auf HeuteJOBS.at.
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