
01.07.2025 ● Sonja Zuckerstätter
Lücken im Lebenslauf: Füllen oder erklären?
Ohne Pause von einem Job zum nächsten? Das klappt nicht immer. Viele Arbeitnehmer haben Lücken im Lebenslauf: von ein paar Monaten bis zu mehreren Jahren. Unter Umständen kann das die Jobsuche schwieriger machen. Wir haben Tipps, wie du Lücken erklären oder füllen kannst.
Gründe für Lücken im Lebenslauf
Es gibt viele Gründe, warum Menschen nicht pausenlos arbeiten können. Viele finden einfach nicht sofort den nächsten Job, nachdem sie gekündigt wurden oder selbst gekündigt haben. Dann wird die Jobsuche zur Lücke im Lebenslauf. Neben der Arbeitslosigkeit sind viele auch einfach anderweitig beschäftigt. Typische Gründe sind zum Beispiel auch:
- Eine längere Krankheit oder Arbeitsunfähigkeit
- Mutterschutz und Elternkarenz bei Müttern und Vätern
- Eine lange Reise, vielleicht sogar um die ganze Welt
- Die Pflege von Angehörigen
- Oder sogar eine Haftstrafe
Dabei zählt alles als Lücke im Lebenslauf, das nicht mit deiner Karriere zusammenhängt. Wenn du beispielsweise eine Ausbildung, eine Weiterbildung oder ein Studium absolviert hast, ist das keine Lücke. Schließlich kannst du die Zeit, die du zur Bildung genutzt hast, im Lebenslauf anführen.
Wie schlimm sind Lücken im Lebenslauf?
Früher wurden Lücken im Lebenslauf oft negativ gesehen. Wer eine Zeit lang keinen Job hatte, galt schnell als faul oder arbeitsunwillig. Heute sieht es schon etwas anders aus. Manche Unternehmen begrüßen es sogar, wenn du beispielsweise zum Reisen eine Auszeit genommen hast.
Es muss also nicht schlimm sein, eine Lücke im Lebenslauf zu haben. Wichtig ist vor allem, wie du auf Jobsuche damit umgehst. Und es kommt immer auf das Unternehmen und den ausgeschriebenen Job an, ob eine Karriere lückenlos sein muss.
Was tun bei Lücken im Lebenslauf?
Im Prinzip ist der Lebenslauf eine Liste deiner Ausbildungen und Berufserfahrungen. Eine Lücke bedeutet also, dass diese Liste nicht durchgängig ist. Du kannst einen Teil der Zeit nicht mit relevanten Informationen füllen. Die Verlockung ist für viele Bewerber groß, einfach etwas zu erfinden oder auszuschmücken.
Das solltest du keinesfalls tun, denn eine Lüge kann schnell auffliegen: Manchmal überprüfen Unternehmen, ob deine Angaben stimmen. Ein Anruf kann reichen, um falsche Berufserfahrungen aufzudecken. Stattdessen haben wir drei andere Tipps für dich, wie du aus Lücken im Lebenslauf etwas Positiveres machen kannst.
1. Lücken im Lebenslauf füllen
Besonders Lücken von mehreren Monaten oder sogar mehr als einem Jahr solltest du im Lebenslauf nicht einfach so stehen lassen. Wichtig ist, die leeren Zeiten zu füllen – selbst, wenn du keine Berufserfahrung gesammelt und keine offizielle Ausbildung gemacht hast.
Dabei gibt es viel Spielraum zwischen einer Lücke und einer Lüge: Du kannst einfach eine schöne Umschreibung für die Wahrheit finden. Ein typisches Beispiel ist das „Sabbatical“ für eine berufliche Auszeit: Es klingt moderner und bereichernder, als einfach nur „Auszeit“ zu schreiben.
Beispiele für gefüllte Lücken
Beim Lückenfüllen geht es also darum, die Wahrheit auszuschmücken. Ein paar Beispiele dafür könnten sein:
- „Ehrenamtliche Arbeit“: Vielleicht hast du dich während der Arbeitslosigkeit in einem Verein oder anderweitig engagiert. Das kannst du nutzen, um die Lücke zu füllen.
- Weltreise oder Sprachreise: Mittlerweile macht es bei vielen Arbeitgebern einen guten Eindruck, wenn du Zeit im Ausland verbracht hast. Noch besser ist es, wenn du dabei eine Fremdsprache gelernt hast.
- Sabbatical oder eigene Projekte: Besonders bei jungen Menschen macht es auch guten Eindruck, wenn du eigene Projekte verfolgst. Vielleicht hattest du keinen Job, hast aber auf Social Media gepostet, Musik gemacht oder dich sonst irgendwie verwirklicht. Das kannst du kurz beschreiben und als Sabbatical oder eigene Projekte bezeichnen.
Es gibt also durchaus Möglichkeiten, eine Auszeit auf Jobsuche schöner darzustellen – solange du nicht zu weit von der Wahrheit abweichst.
2. Lücken im Lebenslauf erklären
Es gibt auch Lücken im Lebenslauf, die musst du nicht schön umschreiben: Für eine lange Krankheit, die Pflege von Angehörigen oder eine Haftstrafe kannst du keine schöne Begründung finden. Denn du willst den Personalverantwortlichen nicht vorspielen, dass du es dir ausgesucht hast. Manchmal ist das Leben einfach, wie es ist.
Diese Gründe für berufliche Auszeiten kannst du auch im Lebenslauf angeben und erklären. Das ist keine Beschönigung oder Rechtfertigung: Du erklärst einfach, was in deinem Leben los war. Dann müssen sich Arbeitgeber nicht wundern, denn sie wissen schließlich Bescheid. Und damit ist die Lücke im Lebenslauf oft nicht mehr so relevant.
Beispiele für gute Erklärungen
Gute Erklärungen, die eine Auszeit positiver wirken lassen, sind beispielsweise:
- Eine Erkrankung: Hier kannst du zur Erklärung die Diagnose angeben und dazu schreiben, dass du vollständig genesen bist. Du bist aber nicht verpflichtet, deine Krankengeschichte zu teilen! Falls du das nicht willst, dann finde lieber einen Lückenfüller.
- Pflege von Angehörigen: Das ist sogar ein Vorteil, wenn du dich für soziale Berufe bewerben willst. Erkläre einfach, um wen und inwiefern du dich in deiner Auszeit gekümmert hast.
- Elternkarenz: Der Klassiker unter den guten Erklärungen ist die Elternzeit. Niemand wird in Frage stellen, warum du Zeit mit deinem Kind oder deinen Kindern verbracht hast.
- Haftstrafen: Selbst diese negativen Erfahrungen kannst du unter Umständen anführen. Besonders wenn ein Führungszeugnis verlangt wird, ist das wichtig. Hier kannst du kurz erklären, warum du inhaftiert warst und inwiefern es dich verändert hat. Falls du währenddessen gearbeitet oder gelernt hast, solltest du auch das unbedingt erwähnen.
Du siehst also – es gibt Lebensumstände, die man einfach in der Bewerbung angeben muss. Das ist nicht immer angenehm. Aber solange du eine Erklärung hast, ist es oft besser, als eine Lücke unkommentiert zu lassen.
3. Lücken im Lebenslauf positiv darstellen
Ob du nun die Lücken im Lebenslauf füllst oder einfach erklärst: Entscheidend ist, sie positiv darzustellen. Dein Ziel sollte sein, dass die Arbeitslosigkeit gar nicht mehr so negativ wirkt. Überlege dir also, was du in dieser Zeit gelernt hast. Idealerweise passt das auch zur ausgeschriebenen Stelle.
Beispiele für den „Mut zur Lücke“
Du kannst im Bewerbungsschreiben und auch im Bewerbungsgespräch hervorheben, wie du von der Lücke im Lebenslauf profitiert hast. Zum Beispiel:
- Durchhaltevermögen, Disziplin und Motivation aus herausfordernden Lebensphasen, zum Beispiel der Pflege von Angehörigen, der Elternzeit oder einer längeren Jobsuche.
- Neue Erfahrungen und Perspektiven durch längere Reisen – oder sogar eine neue Sprache.
- Zeitmanagement, Führungserfahrung und andere Fähigkeiten durch eigene Projekte oder ehrenamtliche Tätigkeiten.
Im Endeffekt kommt es vor allem darauf an, wie du dich und deinen Lebenslauf verkaufen kannst: ob mit Lücken oder ohne. Auf unserem Blog findest du viele weitere Tipps, wie deine Bewerbung überzeugt. Und auf HeuteJOBS.at warten die passenden offenen Stellen auf dich.
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