WKÖ-Kühnel: Lehrlingszahlen legen Herbstturbo ein
Plus 7,8 Prozent bei Lehrlingen im 1. Lehrjahr – Vielfältige Wege in die Lehre
„Wir beobachten, dass seit dem vergangenen Jahr die Lehrlingszahlen sukzessive zulegen. Mit Oktober verzeichnen die heimischen Betriebe ein Plus von 7,8 Prozent bei den Lehrlingen im ersten Lehrjahr, damit legen wir quasi einen Herbstturbo ein“, sagt Mariana Kühnel, stv. WKÖ-Generalsekretärin.
Zahlenmäßig ist der Zuwachs mit plus 742 Lehrlingen in der Industrie (14.086 Lehrlinge im 1. Lehrjahr) am größten, gefolgt vom Tourismus mit plus 561 Lehrlingen (2.704 Lehrlinge im 1. Lehrjahr) und Gewerbe und Handwerk mit 391 Lehrlingen (14.086 Lehrlinge im 1. Lehrjahr). Sehr hoch ist das Plus auch in Information und Consulting – plus 226 Lehrlinge (902 Lehrlinge im 1. Lehrjahr).
„Fachkräftesicherung ist den heimischen Lehrbetrieben ein großes Anliegen. Dies geht quer durch alle Branchen – vom Handwerks- und Industrieberuf bis hin zu IT-Jobs. Erfreulich ist auch das große Plus im Tourismus“, so Kühnel. Aktuell befinden sich 35.580 junge Menschen im 1. Lehrjahr in Ausbildung, davon 32.405 in Ausbildungsbetrieben. Insgesamt – über alle Lehrjahre betrachtet - sind dies 108.567, davon 102.343 in Ausbildungsbetrieben. Die Ausbildungsbetriebe würden gerne noch deutlich mehr junge Menschen ausbilden. Allerdings stehen laut AMS-Daten momentan den 16.443 österreichweit als offen gemeldeten Lehrstellen nur 8.750 Lehrstellensuchende gegenüber. Daraus ergibt sich, dass derzeit fast 7.700 Lehrstellen rein rechnerisch gar nicht besetzt werden können.
„Viele junge Menschen wollen etwas Praktisches lernen und ein konkretes Berufsziel vor Augen haben. Es ist besonders wichtig, dass wir mit attraktiven Ausbildungen neue Zielgruppen ansprechen und für die Lehre gewinnen. Hier zahlt es sich aus, Jugendliche und junge Erwachsene auf den digitalen Kanälen anzusprechen. Denn die Themen Digitalisierung und Green Skills stehen bei jungen Menschen hoch im Kurs - hier gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher und attraktiver Angebote: Vom CodingDay und LehrlingsHackathon, an dem heuer 300 Lehrlinge teilgenommen haben, über die Angebote für Uni-Umsteiger wie Lehre mit Matura oder Lehre nach der Matura bis hin zur neuen österreichweiten Dualen Akademie, an der die Schlüsselfachkräfte in unseren Zukunftsberufen ausgebildet werden“, so Kühnel.
Österreichs Fachkräfte an der Weltspitze
Wie stark sich Österreichs Ausbildungssystem international behauptet, lässt sich auch an den rot-weiß-roten Erfolgen bei den 46. Berufsweltmeisterschaften WorldSkills, die derzeit stattfinden, ablesen ([www.skillsaustria.at] (http://www.skillsaustria.at/)).Die bisherigen Leistungen der heimischen Fachkräfte – nach 48 von 62 WM-Bewerben – sind hoch einzuordnen: Im EU-Vergleich liegt Österreich derzeit – mit je zwei Gold-, Silber- und Bronzemedaillen sowie 17 „Medallions for Excellence“ auf dem sensationellen zweiten Platz. Nur Frankreich konnte – mit fünf Gold-, einer Silber- und fünf Bronzemedaillen – noch öfter anschreiben. Im weltweiten Vergleich rangieren die rot-weiß-roten Asse derzeit auf Rang acht. Angeführt wird der WM-Medaillenspiegel zurzeit von China: Das „Reich der Mitte“ konnte bislang 14 Bewerbe für sich entscheiden. Auf den weiteren Plätzen folgen Korea und Japan.
WorldSkills als “Special Edition”
Es ist eine ganz besondere Premiere, die 2022 stattfindet: Nach der Absage von Shanghai finden die WorldSkills-Bewerbe rund um den Globus statt. Erstmals in der Geschichte werden die Berufsweltmeisterschaften in insgesamt 15 Ländern ausgetragen. Neben Österreich sind das Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Italien, Japan, Kanada, Luxemburg, Schweden, Schweiz, Südkorea, die USA und das Vereinigte Königreich. Österreich tritt in der Version „Skills around the world“ mit 45 jungen Fachkräften an, die sich mit über 1.000 Mitstreitern aus der ganzen Welt messen.
Die Bewerbe in Salzburg bilden den krönenden Abschluss von WorldSkills Competition 2022 Special Edition. In der Mozartstadt werden von 23. bis 27. November sieben Wettbewerbe ausgetragen: Konkret sind das Betonbau, Hochbau, Elektrotechnik, Anlagenelektrik, Speditionslogistik, Chemie-Labortechnik und Schwerfahrzeugtechnik. Das Wettbewerbsgelände wird im Messezentrum Salzburg sein, die Bewerbe finden zeitgleich zur BIM Berufs-Info-Messe statt.