Tipps für dein Bewerbungsgespräch
Im Vorstellungsgespräch soll der positive Eindruck deiner Bewerbung oder des Lebenslaufs bestätigt werden.
Doch genau hier wird es für viele Bewerber kritisch! Böse Blicke vom Personaler, ein flaues Gefühl im Magen und dann die kniffligen Fragen. Du hattest Motivation, gestärkt in dieses sehr wichtige Gespräch zu gehen und mit Sympathie, Wissen und Motivation zu überzeugen, dies scheint nun ein Ding der Unmöglichkeit. Zunächst einmal keine Angst! Denn auch dagegen kannst du vorgehen:
Eine gute Vorbereitung stärkt dich, nimmt dir die Nervosität und hilft dir, den nächsten Job zu ergattern.
Wir zeigen dir hier die am häufigsten Fragen und Fallen und wie du am besten darauf reagierst.
Vorbereitung ist das halbe Leben – oder der halbe Job.
Vorbereiten solltest du dich nicht nur auf mögliche Fragen des Arbeitgebers. Auch auf anderen Ebenen ist eine gute Vorbereitung wichtig.
Selbstvorstellung
Ausbildung, Werdegang, Ziele, Stärken und Schwächen: Eine Selbstvorstellung ist ähnlich aufgebaut wie die meisten Bewerbungsgespräche. Aber hast du dies schon einmal vor dem Spiegel, der Kamera oder Freunden und Familie ausprobiert? Konstruktives Feedback kann dabei helfen, die Selbstdarstellung erheblich zu verbessern. Aber nicht nur die Präsentation vor dem Personaler ist wichtig: Auch in der Bewerbung, im Lebenslauf und in Social-Media-Zeiten auf Facebook und Co. musst du auf ein authentisches und professionelles Selbstbild achten.
Wofür bewerbe ich mich überhaupt?
Dass in Vorstellungsgesprächen oft nach den Kenntnissen des jeweiligen Unternehmens gefragt wird, ist wohl nichts Neues. Informiere dich deshalb vorab über potenzielle Arbeitgeber; Dies zeigt, dass du interessiert bist. Auch wenn du nicht gezielt nach dem Unternehmen gefragt wirst, kannst du Wissen zu verschiedenen Themen garantiert geschickt in das Gespräch einbringen.
Noch ein Tipp: Stellenanzeige unbedingt speichern! Unter tausend Anfragen vergisst man leicht, was man eigentlich angefordert hat. Gehe das Stellenprofil und die Anforderungen durch. Welches Gehalt wird erwartet? Wie viele Stunden soll man dort arbeiten? Welche Niederlassungen hat das Unternehmen?
Ohne Stress zum Interview
Fühlst du dich gut vorbereitet für den Tag? Hast du wichtige Vorkehrungen getroffen? Wohin muss es gehen, wie ist das Wetter (Schirm!), wann muss es losgehen? Gibt es derzeit Bauarbeiten? Plane genügend Zeit ein, um dich vorzubereiten und dorthin zu gelangen. Tipp: Ein kleiner Snack und eine Flasche Wasser können Wunder bewirken.
Wenn das Wichtigste im Vorfeld geklärt ist, kannst du dich nun den möglichen Fragen und den passenden Antworten zuwenden.
Erzählen Sie mal von sich!
Ein häufig verwendeter Opener in Vorstellungsgesprächen. Dies ist die erste Gelegenheit für den Personalchef, den Bewerber live zu erleben. Eigentlich erfährt er hier nur noch einmal die Fakten, die er schon aus dem Lebenslauf kennen sollte. Es ist wichtig, dass du nicht den gesamten Lebenslauf wiedergibst. Filtere die wichtigen Punkte heraus, die dir und dem Arbeitgeber wichtig sein sollten.
Unterbrechungen wie "Warum?" oder "Was meinen Sie damit?" sind normal und sollten dich nicht irreführen. Um verschwitzte Brauen und zitternde Hände zu vermeiden, solltest du zunächst einige Eckdaten zu Leben, Ausbildung und Werdegang notieren.
Du könntest beispielsweise nach folgendem Schema vorgehen: "Ich bin – mich motiviert – ich will".
Was sind die Stärken?
Hier ist es wichtig, nicht zu selbstbewusst oder gar arrogant zu reagieren. Du musst den Personaler von deiner Persönlichkeit überzeugen, warum dein Profil zur Stelle oder zum Unternehmen passt. Auch Eigenschaften, die als selbstverständlich angesehen werden sollten, sind verboten. Belege Antworten am besten mit Beispielen aus deinem (beruflichen) Werdegang.
Was sind die Schwächen?
Die Frage nach persönlichen Fehlern und Schwächen – für viele ein leidiges Anliegen. Dein Gegenüber möchte hier nicht wissen, wie "schlecht" du als Person quasi bist. Er oder sie möchte sehen, dass du selbstkritisch bist, über deine Schwächen bescheid weißt und gleichzeitig eine passende Lösung für das mögliche Problem anbietest. Wichtig ist, dass diese Schwächen auch zum Profil der ausgeschriebenen Stelle passen: Ein fachliches Manko oder eine Schwäche, die unlösbar erscheint, sollte hier nicht thematisiert werden. Entscheide dich auch hier für die goldene Mitte!
Warum wollen Sie überhaupt zu uns?
Auch dies hast du mit großer Sicherheit wohl schon in dem ein oder anderen Vorstellungsgespräch zu hören bekommen. Der/Die Recruiter:in erwartet sich dabei von dir ein umfangreiches Wissen zum Unternehmen. Was sind deiner Meinung nach die Stärken des potentiellen Arbeitgebers? Welche Sparten, Produkte oder Dienstleistungen findest du am spannendsten? Tipp: Bringe hier deine Motivation hinter deiner Bewerbung ins Spiel! Verknüpfe dein Können, deine Erfahrung und dein Wissen mit den Eigenschaften des Unternehmens.
Wieso möchten Sie kündigen? / Warum haben Sie Ihren letzten Job verlassen?
Eines vorab: Mache deinen letzten Arbeitsplatz NIE schlecht. Persönliche Konflikte oder Probleme dürfen hier keineswegs Inhalt deiner Antwort sein. Die Gründe für einen Jobwechsel sollten eher aus einem Jobwechsel oder einer Veränderung Ihrer Karriereziele resultieren. Vielleicht haben sich ja Änderungen bei deinen Zukunftsplänen ergeben.
Wie gehen Sie mit Stress im Arbeitsalltag um?
Damit könnte der/die Gesprächspartner:in implizieren, dass es in diesem Beruf doch ab und an zu Stress und Überstunden kommen kann. Am besten ist es, hier ein konkretes Beispiel aus deinem alten beziehungsweise derzeitigen Job zu geben, in dem du unter Stress deine Aufgaben dennoch äußerst gut gemeistert haben.
Wo genau sehen Sie sich in fünf Jahren?
Diese Frage ist vor allem als junger Mensch, der gerade von der Hochschule oder einer anderen Ausbildung kommt, schwer zu beantworten. Der/Die Recruiter:in möchte erfahren, ob du deine Karriere bereits längerfristig geplant hast oder eher an einer kurzfristigen Zusammenarbeit interessiert bist. Du möchtest dich auch künftig weiterentwickeln und hast keine Scheu vor Seminaren und Fortbildungen? Erwähne dies unbedingt!
Warum sind Sie für diesen Job der Richtige?
Der/Die Personaler:in möchte hiermit erfahren, warum du der beste Kandidat bzw. die beste Kandidatin für diesen Job bist. Weshalb passt du ideal in die Kultur des Unternehmens? Welche Qualifikationen hast du, die andere Bewerber:innen eventuell nicht aufweisen können? Erwähne hier kurz, knapp, aber überzeugend, warum du unbedingt in dieser Stelle arbeiten solltest. Aus welchen Gründen kann der Arbeitgeber keinesfalls auf dich verzichten? Doch beachte eines: Hier möchte dein Gegenüber kein nochmaliges "Runterratschen" deines Stärkenprofils von dir zu hören bekommen.
Was machen Sie sonst noch?
Diese Frage scheint zunächst leicht beantworten zu sein. Denn vergiss eines nicht: Der/Die Personaler:in wird deine Antworten interpretieren und sich daraufhin ein genaues Profil von dir aufbauen. Wie bei der gesamten Bewerbung gilt auch hier, dass du stets bei der Wahrheit bleiben solltest. Im Normalfall genügen hier 1-2 Beispiele, die im besten Fall sogar zum ausgeschriebenen Beruf passen.
Welche Position haben Sie bei Arbeiten im Team?
Auch diese Frage wird gerne beim Vorstellungsgespräch gestellt. Doch was möchte der/die Recruiter:in damit erfahren? Im Grunde genommen geht es darum, deine Persönlichkeit besser einschätzen zu können. Tipp: Deine Antwort sollte implizieren, dass du sowohl die Rolle des Alpha-Tierchens übernehmen, aber dich genauso gut auch unterordnen kannst.
Was wollen Sie bei uns verdienen?
Der Klassiker in der Bewerbung: die Frage nach dem Gehalt. Viele Bewerber:innen bringt dieses heikle Thema oftmals ins Straucheln. Informiere dich im Vorfeld schon über das branchenübliche Gehaltsniveau, berücksichtige deine Qualifikationen und auch, ob es sich um ein Vorstellungsgespräch in einem kleinem Unternehmen oder einem großen Konzern handelt.
Am besten ist es, wenn du eine Einkommensspanne nennst. Die Gehaltsvorstellung soll auf alle Fälle durch deine Qualifikationen, deinen Lebenslauf und die bisherige Berufserfahrung begründbar sein.
Sonst noch Fragen?
Diese Frage wird dir garantiert am Ende jedes Vorstellungsgesprächs gestellt. Hier wird geprüft, wie gut du dich mit dem Unternehmen und der ausgeschriebenen Stelle auseinandergesetzt hast. Dieser Punkt am Schluss ist vor allem für den letzten Eindruck sehr wichtig. Interesse wird bekundet und der/die Personaler:in merkt bei Rückfragen, wie gut du vorbereitet bist. Doch Vorsicht: Stelle nur Fragen, die im Gespräch zuvor nicht offensichtlich geklärt wurden.
Hier einige Rückfragen, die du beim Vorstellungsgespräch stellen könntest:
- Was wünschen Sie sich von einem/einer zukünftigen Mitarbeiter:in?
- Warum arbeiten Sie genau in diesem Unternehmen?
- Könnten Sie mir ein Beispiel für eine Stresssituation nennen?
- Wie werden die Stärken der Mitarbeiter:innen in diesem Job gefördert?
- Wie würden Sie die Unternehmenskultur beschreiben?
Skurrile Fragen beim Jobinterview.
Neben den Klassikern, werden gerne auch sehr skurrile und seltsame Fragen beim Bewerbungsgespräch gestellt. Dabei handelt es sich um Fragen, auf die man sich garantiert nicht vorbereiten kann. Was der/die Personaler:in damit bewirken möchte? Gute Frage! Eventuell möchte er/sie mehr über deine Persönlichkeit erfahren – oder aber er/sie möchte seine/ihre Machtstellung ausnutzen und dich zum Schwitzen bringen.
Hier die skurrilsten Fragen:
- "Sie sind eine 5-Cent Münze und liegen am Boden eines Mixers. Was machen Sie um herauszukommen?"
- "Wenn Sie eine Küchenmaschine wären, welche wären Sie und warum?"
- "Warum sollten Regenwürmer Lederhosen tragen?"
- "Wie würden Sie Ihrer Oma Facebook erklären?"
- "Was würden Sie tun, wenn jetzt jemand hereinstürmt und mich als Geisel nimmt?"
Eine gründliche Vorbereitung auf mögliche Fragen und verschiedene Themen, die auf dich als Bewerber:in zukommen können, kann schon sehr hilfreich sein. Vor allem in so nervenaufreibenden Situationen wie dem Vorstellungsgespräch, kann einem das schon mal auf die Sprünge helfen. Aber sei auch hier achtsam! Denn auswendig gelernte Antworten wirken überhaupt nicht authentisch und können dich möglicherweise sogar ins Aus katapultieren.